download_iconGegen den Felsen drücken

 

Fels_185x272Es war ein Mann, der schlief in der Nacht in seiner Hütte, als sich plötzlich sein Zimmer mit Licht füllte und der Erretter erschien. Der Herr erzählte ihm, dass er eine Arbeit für ihn habe, und zeigte ihm einen grossen Felsen. Er erklärte ihm, dass er mit aller Macht gegen diesen Stein drücken muss. Der Mann tat es und arbeitete für viele Tage lang, vom Sonnenaufgang bis zum Sonnenuntergang. Er legte seine Schultern gegen die kalte, massive Felsoberfläche und stiess mit all seiner Macht dagegen.

Jede Nacht kehrte der Mann erschöpft zu seiner Hütte zurück, und hatte das Gefühl, dass er seinen ganzen Tag nutzlos verbracht hatte. Satan sah, dass der Mann mutlos wurde und entschied, ihn in seinen Gedanken zu beeinflussen, wie z.B. “Warum mühst du dich damit ab? Du wirst es nie schaffen?” oder “Du arbeitest schon so lange daran und hast den Felsen nicht das Geringste bewegt.” Er gab dem Mann den Eindruck, dass diese Aufgabe unmöglich sei und dass er ein unwürdiger Diener sei, weil er den massiven Stein nicht verschieben kann.

Diese Gedanken entmutigten den Mann und seine Anstrengungen fingen an nachzulassen. “Warum strenge ich mich so an?” dachte er, “Ich werde nur noch meine Zeit hineinstecken und von nun an, das Minimum an Anstrengung geben und das wird gut genug sein.” Das tat er – oder wenigstens plante er es zu tun – bis er sich eines Tages entschied, seine Probleme dem Herrn vorzulegen. “Herr”, sagte er “ich habe hart gearbeitet und lange in deinem Dienst gestanden, setzte all meine Stärke ein, um das zu tun, wozu du mich gebeten hast. Jetzt, nach all dieser Zeit, habe ich den Felsen nicht einmal einen halben Millimeter von derselben Stelle gebracht. Was ist falsch? Warum habe ich fehlgeschlagen?” Dazu antwortete der Herr mitleidig: “Mein Freund, vor langer Zeit habe ich Dich beauftragt, mir zu dienen und du hast es akzeptiert. Ich habe dich gebeten, mit all deiner Stärke, gegen den Felsen zu drücken, und das hast Du getan. Aber niemals verlangte ich von dir, ihn zu bewegen. Auf jeden Fall nicht alleine. Deine Aufgabe war zu drücken und nun kommst Du zu mir, deine Stärke verbraucht und denkst, dass du fehlgeschlagen hast und bereit bist aufzugeben. Aber ist das wirklich so? Sieh dich selber an, deine Arme sind kräftiger und muskulös, dein Rücken ist kraftvoll und deine Hände sind abgestumpft von dem dauernden Druck, deine Beine sind massiv und hart geworden. Durch Widerstand bist du gewachsen und deine Fähigkeit übertrifft das was du vorher gehabt hast. Jetzt, wo es dir immer noch nicht gelungen ist den Felsen zu verschieben, kommst du zu mir mit einem schweren Herzen und deine Kräfte sind verbraucht. Ich, mein Freund, werde den Felsen verschieben. Deine Aufgabe war es, gehorsam zu sein und zu stossen, und deinen Glauben und Vertrauen in meine Weisheit setzen … und das hast du getan.”

(Autor unbekannt)

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